Affirmiere "positiv" oder "negativ"?

Hallo everybody,

ich denke an Affirmationen, die unsere Negativen Gedanken ersetzen sollen, an die Macht des positiven Denkens und andere Lebensstrategien die Menschen zu Glück, Erfolg, Glanz und Gloria verhelfen sollen. Das hört sich am Anfang auch immer super und logisch an, aber, eine Frage, kennt ihr jemanden bei dem das einfach funktioniert hat ? Bei mir nicht !

Im Gegenteil, ich habe die Erfahrung machen können, dass Menschen die immer ihre Aufmerksamkeit auf alles "Positive" lenken und jeden Tag Affirmationen aufsagen in denen sie ganz toll und voller liebe sind. Meist Menschen sind, die unter starken Selbstzweifeln leiden und sich hin und her gerissen fühlen.
Auf mich, trifft das auch zu und zwar vor allem, wenn ich versuche nur "Positiv" zu Sein. Das führte mich dazu einmal genauer hin zuschauen. 

Das viele Menschen mit Affirmationen nicht weiter kommen, da sie den "negativen" Part an sich ausblenden und verleugnen ist mir schon bekannt gewesen. Ich selbst komme mit Affirmationen gar nicht weiter und habe wirklich, je nach dem, was ich da so zu mir sagen soll, das Gefühl mich selbst zu verarschen und ich glaube das ist es in meinem Fall auch, denn mir ist das Gegenteil dessen, was die Affirmation mir suggerieren soll, in mir sehr bewusst.

Was ist eine Affirmation?

Für die die es nicht wissen, Affirmation bedeutet Bejahung, Bestätigung. Die Arbeit mit ihr bedeutet, dass man sich selbst Sätze formuliert die einen Teil deiner Selbst bestätigen und damit Stärken sollen und dieser Grundgedanke ist wunderbar und kann sehr Hilfreich sein. Wir brauchen es alle um der zu Sein der wir Sein wollen, also um daran glauben zu können brauchen wir Bestätigung. Vor allem die die wir uns selbst geben ist sehr wert- und kraftvoll.

Problem dabei ist oft, das der Mensch der sie anwendet so gut Sein will, dass er den Gegenteiligen Aspekt in sich ausblendet. Oder den Positiv affirmierten Aspekt für so unrealistisch hält, dass das Aufsagen der Affirmation alleine, schon dazu führt, dass er das Gegenteil, anstatt das gewünschte, in sich stärkt. 

Ein Beispiel

Faul und Fleißig Sein, diese Eigenschaften werden in den meiste Fällen als Negativ und Positiv bewertet. Jemand der es in sich ablehnt faul zu sein affirmiert fleißig, fleißig und erlaubt sich dadurch nicht mehr faul zu Sein, oder verdrängt das faul Sein ins unbewusste. Das bedeutet, dass sein innerer Drang danach, in seinen Augen "Gut" sein zu wollen dazu führt, dass das was er in sich als schlecht bewertet, in dem Fall faul, schlicht verschwinden muss, damit er nur "gut Sein" kann. Das tut es aber, wenn überhaupt nur, aus seinem Bewusstsein. Dieser Zustand ist sehr leidvoll, ohne den Grund zu kennen. Der Andere, der glaubt, dass er so schlecht sei und sich für absolut faul hält, affirmiert fleißig und glaubt es sich dabei nicht, er denkt dabei innerlich, das er sich doch nur selbst belügt, das er sich nicht kennt und das Ziel des fleißig Seins für ihn unerreichbar ist. Dadurch wird er noch fauler werden, weil er Gedanklich, ausgelöst durch die Affirmation das faul Sein affirmiert, also bejaht und bestärkt.

In meinem Fall ist es so, dass ich das Gefühl von gespalten Sein und Unaufrichtigkeit mit mir selbst breit macht,......

Den es gibt immer einen Aspekt in mir der genau Gegenteilig ist zu dem was ich in mir stärken will, wer ich gerne Sein will. z.B. wenn ich mir sage ich bin fleißig zielstrebig und stark, kommt meist gerade dann der Teil in mir zum Vorschein der faul, unsicher und schwach ist und wird mir bewusst.

Wieso ist das so? 

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass immer beide Seiten der Dualität, der Medaille in mir sind. z.B faul und fleißig, gerade dann, wenn ich das fleißige in mir zu stärken versuche kommt faul und sagt." Hey, ich bin auch noch da!" Als wären es meine beiden Kinder und das eine ist eifersüchtig wenn ich dem anderen zu viel Aufmerksamkeit schenke, es beginnt zu rebellieren. Egal wie, wer Kinder hat weiß, dass das eifersüchtige Kind immer einen Weg findet deine ganze Aufmerksamkeit zu erlangen, bis du es siehst, ansprichst und ihm sagst das du es auch lieb hast und das es auch gut ist, dabei kommt das fleißige Kind Naturgemäß zu kurz. Wenn du es weiter nicht beachtest wird es dir dein Leben schwer machen.



Was also tun ? 

Ich glaube es bringt gar nichts das eifersüchtige faule Kind zu ignorieren, im Gegenteil, es wird dadurch nur noch aufmüpfiger werden. Ich glaube, das beide Kinder Aufmerksamkeit brauchen und zwar so viel wie sie selbst für genug halten.

Was ist dann Negativ?

Wenn das stimmt, wieso sprechen dann die spirituellen Lehren und Selbsthilfelehrer davon, seine Aufmerksamkeit auf das Positive zu richten? Diese Frage lässt mich zu dem Schluss kommen, dass Negativität nichts als eine Einstellung zu den Dingen ist. Nichts weiter.

Ob etwas Positiv oder negativ ist liegt,
1. darin wie ich es bewerte.
2. darin wie ich damit umgehe. 
3. und letztens auch darin, ob ich mir vorstellen kann, dass es sich zum besten wendet, ob ich das Beste für mich daraus ziehen kann.

Klar gibt es Dinge die in uns"Negative" Gefühle und Unwohlsein wie  Angst, Wut, Trauer usw. auslösen. Aber kann ich daran glauben dass, auch wenn so erlebt wird, es einen Grund für das erlebte gibt und das dieser Grund sich letztlich in das wandelt was uns zuträglich ist ?  Kann ich so damit umgehen, dass ich mir dadurch nicht selbst schade, die Wut gegen mich richte, mich beschuldige ?

Ich glaube, das es um diese 3 Dinge geht wenn man das Leben positiv leben will und in eine Positive Richtung lenken möchte. Vor dem was ist und wie es selbst bewertet wird wieder und wieder die Augen zu verschließen und sich abzuwenden wird einen nur tiefer in die "Negativität" bringen.

Positive Sichtweise

Ich finde, die Positivste Weise sich und die Welt zu betrachten liegt darin, alles anzunehmen wie es ist und nicht gleich zu bewerten. Oder zumindest sich der Unwahrheit der Bewertung bewusst zu Sein. 

Ich bin faul und fleißig und mir steht es frei, die beiden Aspekte in mir dann zu leben wenn sie mir zuträglich sind. Z. B. ist es das nicht, wenn ich müde und erschöpft bin und ich meinen Fleiß zum Ausdruck bringe. Gleichzeitig, wenn ich im Tatendrang bin meine Faulheit auslebe.

Macht über sein leben erlangt man dann, wenn man die gegensätzlichen Aspekte seiner selbst kennt und sie sich zu nutze macht. Das wiederum Geht, wenn ich sie nicht als " Negativ" betrachte. Ich glaube das ist die Formel zu Erfolg und Glück und ich glaube, dass ist gemeint, wenn es darum geht positiv zu denken, zu Sein, und zu leben. Das bringt Positives in mein Leben.

Nützlichkeit der Affirmation

Gerade dem Menschen die sehr schlecht (Negativ) über sich selbst denkt, und dem das bewusst ist, können Affirmationen sehr nützlich sein, denn der gegenteilige, (Positive) Aspekt, der bereits in ihnen ist, soll Bestärkung finden. Jedoch, damit das wirken kann, ist es nötig, dass derjenige der affirmiert sich bewusst wird, dass er beide Aspekte in sich trägt. Den, den er Negativ bewertet, vielleicht sogar ablehnt und den, den er positiv bewertet und vielleicht noch nicht in sich selbst erkennt. Wenn ihm bewusst ist das beides existiert, kann er durch affirmieren seine Aufmerksamkeit von einem Kind zum anderen schwenken ohne eines der beiden zu ignorieren, er kann das Kind in sich was er mehr leben will mit Bestärkung zum Leben erwecken und Groß werden lassen. Das andere, wird, wenn es auch Anerkennung und Liebe erfährt und als Teil vom Menschen gesehen wird, ihn nicht mehr länger davon abhalten wollen, seine Zeile zu erreichen, oder das fleißige Kind zu bestärken. Es muss nicht länger eifersüchtig sein und weiß, es wird auch geliebt.

Denkt einmal daran, wie es sich anfühlt Ablehnung zu erfahren, nur aufgrund dessen wie, was ,wer ihr seid, erinnert euch an das Gefühl und wie kraftvoll es ist. 

Ich Glaube es ist so Kraftvoll, weil es uns lehren will, selbst nichts abzulehnen.
Negativ kann nur unsere innere Einstellung zu den Dingen sein.
Heil Sein heißt, ganz sein, ganz sein heißt alles was ist Sein.

Du bist alles und jeder Aspekt deiner Selbst will geliebt werden, dass kannst du in erster Linie selbst tun everybody.

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