Beständigkeit

Hallo Everybody,

wir lieben die Beständigkeit. Wir wollen alles möglichst haltbar machen. Unsere Häuser bauen wir für die Ewigkeit und am Besten blos nichts vergessen. Wir sollen besser immer Freundlich und ausgeglichen Sein immer in stabiler seelischer Verfassung. Deshalb sagen wir auch die immer gleichen Worte, damit wir beständig wirken. Beständigkeit vortäuschen, dazu sind wir hier erzogen worden, das läuft vollautomatisch und alle machen mit. DU bist mein Fels in der Brandung! Dabei ist nichts im Leben von Bestand, weder der Fels noch die Brandung, nur das Leben selbst hat Bestand.
Fällt euch auch auf wie wir versuchen alles möglichst gleich zu tun? .....Guten Morgen, guten Abend, gute Nacht, schlaf gut, gut geschlafen, wie geht es dir, was machst du, ich liebe dich. Unsere Ganze Sprache miteinander, ist voll von Wiederholungen, die wir oft völlig beständig von uns geben können in Klang und Ton kaum ein Unterschied zu merken. Dabei sind das ja nur die gängigsten Formulierungen. 

Mir viel in einem Gespräch mit einem Geistig verwirrten Menschen auf, dass er immer die gleichen Sätze sprach und zwar nur noch, als hätten sich das was er für Gesellschaftlich gute Kommunikation hielt in sein Selbst gebrannt wie ne CD die man brennt und nicht mehr aus dem Laufwerk bekommt. "Ich bereue nichts, das Kinderkriegen habe ich meiner Schwester überlassen, brauchst du einen Juristischen Rat, dann kommst du zu mir, meine Schwester hat mit Hauptschule fünf Kinder alleine durchgebracht, das Leben ist Veränderung, warum soll ich etwas bereuen, ich hatte einen hohen Lebensstandart, ich hatte alles schon und es hat mich nur unter Druck gesetzt." Das ist mehr oder Weniger alles was er mit dir teilt, dann ist das Gespräch beendet und beim nächsten mal gibt es immer genau das gleiche seid Jahren ist das so..... 

Als ich mich diesmal mit ihm unterhielt, erinnerte ich mich an mich Selbst, wie ich früher die immer gleichen Sätze von mir gegeben hatte, der einzige Unterschied lag darin, das ich mehr Sätze hatte. Aber ich glaubte unbewusst daraus speiste sich mein ich. Witze, Gedanken, Sprüche die man so macht. Immer das Gleiche. Mal schmiss ich etwas raus, das nicht in meinen Kreisen populär war und etwas neues wurde integriert. Wie ein Papagei der tatsächlich nur spricht, weil er dadurch als Anerkennung, die Freude seines Halters oder Futter bekommt.... Mir wurde schlagartig klar, dass wir alle das mehr oder weniger tun, um unserer " Persönlichkeit" die möglichst beständig sein soll, Ausdruck zu verleihen....

Was mein " Verwirrter" Freund mir immer wieder wie ein Papagei völlig richtig sagte war;" Leben ist Veränderung!" und das blieb immer wieder hängen.
Das leben Selbst ist jenseits von Beständigkeit, es ist in keiner Form ob Materie, Gefühl, Geist oder Körper beständig. LEBEN IST VERÄNDERUNG, es fließt ohne unterlass und allein dass, ist seine Beständigkeit. Vielleicht die einzige Wahrheit.

Ich erlebe den Wunsch nach Beständigkeit als tiefen Ausdruck meiner Angst vor Veränderung. Ich kann diese als Angst vor dem verlassen werden, also getrennt Sein erkennen. Das eine bedingt das andere. Die Menschen suchen, lieben, ja erwarten , vor allem schätzen Beständigkeit. Es beruhigt ihre eigene innere Angst, sie glauben nun Vertrauen haben zu können. Fehlt ein guten Morgen, guten Abend, gute Nacht zweifeln sie gleich, das Vertrauen ist wenn nicht gleich dahin, zumindest erschüttert. Nicht alle Menschen, jedoch viele oder wenigstens jeder einmal, denkt so. Oft ohne es zu merken. Ein Dilemma.....Weil es diese Beständigkeit nicht aufrichtig gibt, muss sie, wenn darauf vertraut, enttäuscht werden. Dies schürt, dann wieder die Angst. Schon wieder ein Kreislauf....

Richtig ist, dass Beständigkeit vertrauen erweckt. Doch ist es das Vertrauen in den Fluss des Lebens, in dass Sein und in die Veränderung, das wirklich ist und Sein kann, welches wir haben sollten und üben müssen. 
In uns Selbst und im Anderen. 

Vertraue auf das was ist Everybody.

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